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Die sechs Stufen zur guten Entscheidung

Die Entscheidungen von heute bestimmen den Erfolg von morgen. Jeder bringt den Schlüssel zu besseren Entscheidungen mit. Wir zeigen sechs Etappen, die Sicht auf eine Entscheidung zu ändern und das verborgene Potenzial zu aktivieren.

Auf der ersten Etappe zum guten Entscheiden beginnen wir die Entscheidung und das Ergebnis getrennt voneinander zu bewerten, denn:

Eine gute Entscheidung bedeutet noch kein gutes Ergebnis. Ein gutes Ergebnis aber auch keine gute Entscheidung.

Für ein gutes Ergebnis braucht man zwei Dinge: eine gute Entscheidung und Glück. Für diese Behauptung bekommt man wenig Widerspruch. So sehr es die Menschen in der Voraussicht zu bedenken scheinen, so sehr löst es sich in Luft auf, wenn das Ergebnis da ist. Dann heißt es: Gutes Ergebnis = Gute Entscheidung. Schlechtes Ergebnis = Schlechte Entscheidung. Die Pokerspielerin nennt es Resulting: Die Entscheidung wird allein aus Sicht des Resultats bewertet, anstatt aus Sicht der Annahmen und Einschätzungen, die der Entscheidung zu Grunde lagen.

Wir wissen, dass wir nur lernen können, wenn wir uns anschauen, wenn wir nachhalten, was wir tun. Übersehen wir den Faktor Glück, verpassen wir es, unsere Einschätzungen zu überprüfen und anzupassen (oder nicht voreilig über Bord zu werfen), um langfristig bessere Ergebnisse zu erzielen.

Haben wir unsere Einschätzungen klar im Blick, können wir auf der zweiten Etappe beginnen, aus ihnen zu lernen und unser Einschätzungsvermögen zu trainieren. Das richtige Niveau ist die Herausforderung. Ist das Ziel zu hochgesteckt, wird man sich ihm nicht nähern, aber:

Mit einer Einschätzung danebenliegen zu können ist zwar unangenehm, aber notwendig, um sie zu schärfen.

Overconfidence. Das haben Sie schonmal gehört. Wenn man seine eigenen Fähigkeiten überschätzt und höher zielt, als man springen kann. In Konsequenz liegt man zu oft, zu weit daneben. Eine natürliche Reaktion, um dieses Versagen zu vermeiden, ist (übertriebene) Vorsicht. Wir planen genug Luft ein, damit wir unsere Zielregion auf keinen Fall verfehlen.

Nie falsch zu liegen, das klingt verlockend. Es bringt aber zwei enorme Nachteile, underconfident zu sein. Ist die Spanne für das Ziel enorm groß, ist diese zwar verlässlich, aber überhaupt nicht präzise. Das bedeutet, mit einer solchen Einschätzung kann man wenig anfangen, zumindest viel weniger als möglich wäre. Darüber hinaus verpassen Sie es Ihre Einschätzungen zu trainieren. Für eine sehr vorsichtige Einschätzung bedarf es weniger Annahmen. Folglich entsteht auch wenig Gelegenheit über das eigene Einschätzungsvermögen zu lernen.

Ziel unserer Einschätzungen muss es sein, nicht nur hinreichend verlässlich, sondern auch möglichst präzise zu sein. Die richtige Balance ist die Herausforderung.

Mit der geschärften Einschätzung treten wir auf die dritte Etappe unseren Gewohnheiten entgegentreten. Es gilt das bessere Einschätzungsvermögen auch in bessere Entscheidungen umzusetzen. In der Psychologie ist eine Vielzahl von Verzerrungen in der Wahrnehmung oder im Verhalten erforscht, die uns von besseren Entscheidungen abhalten, also:

Vertrauen Sie Ihrem Einschätzungsvermögen und entscheiden Sie anders als bisher.

Die Gemeinsamkeit der meisten Verzerrungen ist, dass sie uns Sicherheit in unserer bisherigen Sicht auf die Welt geben – egal ob richtig oder falsch. Das befriedigt das Kontrollbedürfnis und vermeidet das unangenehme Gefühl, falsch gelegen zu haben. Die gute Nachricht ist, dass Sie die meisten Verzerrungen schon auf den ersten beiden Etappen ins Visier nehmen.

Stellvertretend und für die Verzerrungen, die uns davon abhalten, besser zu entscheiden, dreht sich diese Etappe um den Status quo bias. „Das haben wir immer schon so gemacht.“ Dabei denken Sie vielleicht noch mit: „Und das wird auch seinen Grund haben.“  Mindestens aber ist es unangenehm seine Entscheidung zu ändern. Denn das bedeutet schließlich, dass sie bisher falsch war.

Nehmen Sie hier die Außenperspektive ein: Würden Sie jemanden anderem raten, die Entscheidung zu ändern, auch wenn dadurch klar werden würde, dass die Entscheidung bisher falsch war? Der Blick nach vorne ist der, der zählt. Der Blick zurück ist nur spannend, um seine Einschätzungen zu überprüfen und sie zu verbessern. Dabei stellt sich häufig heraus, dass die Entscheidung gar nicht falsch war. Bis zum Zeitpunkt, wo Sie sie aufgrund von neuen Informationen geändert haben, war sie wohlmöglich die beste Entscheidung, die Sie treffen konnten.

Wenn Sie vor einer Veränderung stehen und neue Informationen haben, eine neue Einschätzung treffen, fragen Sie sich: Wenn es schon anders wäre, würde ich auf den Status quo wechseln?

Sie haben auf den ersten Etappen gelernt, Ihr Einschätzungsvermögen zu schärfen und ihm bei Entscheidungen zu vertrauen. Ihre Einschätzungen können nur so gut sein, wie sie neue Informationen verarbeiten. Neue Informationen kommen in Massen und nicht alle sind relevant für Ihre Einschätzung. Wenn Sie eine Einschätzung treffen, fragen Sie sich also:

Wie war es bisher und warum ändert eine neue Information meine Einschätzung, dass es anders sein wird?

Nicht aus Prinzip beim Status quo zu verharren, die Annahmen hinterfragen, die Einschätzungen anpassen: Das sind Grundpfeiler einer guten Entscheidung. Wie bei den Etappen zuvor, sind auch auf der vierten Etappe Nuancen gefragt. Jede Information ist ein Signal, aber nicht jedes Signal ist stark genug, um die Entscheidung zu ändern. „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“

Die Herausforderung ist immer, den Blick auf das Ganze zu behalten, und seine Einschätzung nicht zu stark von Einzelfällen beeinflussen zu lassen. Beispielhaft für unsere Schwierigkeiten, neue Informationen richtig einzuordnen, ist der nachlässige Umgang mit der Grundgesamtheit, der base rate fallacy.

Diese dreht sich im Kern um scheinbar einfache Analogien, wie jeder Hund ist ein Tier, aber nicht jedes Tier ist ein Hund. Diese verstehen wir in der Regel schnell und gut. Informationen im Alltag sind aber häufig komplexer und wir verlieren schnell den Überblick. Denken Sie an einen DNA-Test, mit dem Sie eine Person finden wollen. Ist dieser positiv, ist er mit sehr großer Wahrscheinlichkeit korrekt. Es gibt aber auch falsch-positive Testergebnisse. Das heißt, jeder mit der gesuchten DNA hat einen positiven Test, aber nicht jeder mit positivem Test hat die DNA. Haben Sie nur zwei Personen vor sich, ist ein positiver Test, ein deutliches Signal. Haben Sie 1.000.000 Personen getestet, spricht die Grundgesamtheit dafür, dass der positive Test eher nicht zu der gesuchten Person gehört.

In der Menge der Informationen den Überblick zu behalten, die Signale vom Rauschen zu trennen, ist der Schlüssel, um sich eine gute Entscheidungsgrundlage zu schaffen.

Die Informationen liegen uns in der Realität leider nicht geordnet und in ihrer Gesamtheit vor. Die fünfte Etappe stellt deswegen die Frage an die Herkunft unserer Informationen. Sie müssen einschätzen können, ob Sie sich auf die Informationen verlassen können. Deswegen:

Hinterfragen Sie durch welchen Filter Ihre Informationen gelaufen sind.

Daten können alle möglichen Geschichten erzählen. Nicht alle Geschichten können gleichzeitig stimmen. Für irreführende Geschichten muss aber keine schlechte Absicht vorliegen, denn wenn die Grundgesamtheit gefiltert ist, tauchen Scheinzusammenhänge auf.

Vielleicht kennen Sie das berühmte Bild: Der Umriss eines Flugzeugs und rote Punkte, die die Einschussstellen beim Kampfeinsatz markieren. Hier wollte die Armee Verstärkung anbringen, um die Flugzeuge vor Abschüssen zu schützen. Sie hatten allerdings nicht alle Daten, sprich alle Flugzeuge zur Verfügung. Eben nicht die, die abgeschossen wurden. Diese Anekdote prägte den Begriff Survivorship bias, eine spezielle Variante des selection bias.

Wann immer Sie Informationen vorliegen haben, fragen Sie, ob diese die Grundgesamtheit repräsentieren, die Sie für Ihre Entscheidung brauchen. Erfolgreiche Aktienfonds, oder hohe Weiterempfehlungsraten von Kunden sind keine Stichproben, sondern das, was nach einem Filter von der Grundgesamtheit übrigbleibt. Die unterdurchschnittlichen Aktienfonds verschwinden vom Markt, die unzufriedenen Konsumenten werden keine Kunden.

Holen Sie das meiste aus Ihren Informationen heraus, indem Sie sich die Filter bewusst machen.

Auch die letzte Etappe dreht sich um den Umgang mit Informationen. Mit geschärftem Einschätzungsvermögen und klaren Blick auf die Informationen bleibt noch das, was nur Sie leisten können und Ihnen keine KI abnehmen wird. Die Kunst die richtige Frage zu stellen:

Welche Geschichte ist die richtige?

Auch mit vollständigen Informationen erzählen die Daten viele Geschichten gleichzeitig. Und die können alle wahr sein. Ihre Aufgabe ist die richtige Geschichte für Ihre Entscheidung zu finden.

Stellen Sie sich vor, Sie wollen eine bessere Anstellungsquote für Bewerberinnen erreichen. Immer noch sind Männer bei den Bewerbungen im Schnitt erfolgreicher als Frauen. Sie holen Zahlen ein, welche Abteilung am meisten in der Bringschuld ist. Alle Abteilungen berichten, dass sie höhere Quoten für Frauen, als für Männer vorweisen können. Wie kann das denn sein?

Abteilung AAbteilung B
Männer20/100=20%34/400=8,5%54/500=10,8%
Frauen11/50=22%95/950=10%106/1000=10,6%

In den Abteilungen, wo es schwieriger ist, eine Anstellung zu bekommen, bewerben sich viel mehr Frauen, und umgekehrt. So fallen die schwierigen Bewerbungen für Frauen viel stärker ins Gewicht. Die Abteilungen sind ein confounder und beeinflussen den Zusammenhang von Geschlecht und Erfolgsquote.

Kategorien verändern die Aussage derselben Daten. Die wichtige Frage ist, zählen die einzelnen Abteilungen oder große Ganze? Für eine gute Entscheidung kommt es auf Ihren Blick, und Ihre Wertung an, was die richtige Geschichte ist.

Wir begleiten Sie bei den Etappen mit den Produkten und der digitalen Plattform von arq decisions. Nutzen Sie die Fußball-Europameisterschaft und trainieren Sie Ihr Einschätzungsvermögen bei unserem Tippspiel der besonderen Art. Sammeln Sie Punkte, indem Sie bei unseren Fragen früher, weniger falsch liegen. Ein ehrliches „Ich weiß es nicht“, ist bei uns mehr wert als zu raten.
Wir verlosen unter allen Teilnehmenden exklusive Workshops zur guten Entscheidung. Die Sieger dürfen die Empfängerorganisation für den Spendenpool auswählen.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

23. Mai 2024